Am 15. November 2019 wurden die Gewinner des FIABCI Prix d´Excellence Germany 2019 während einer feierlichen Preisverleihung im Berliner ewerk bekannt gegeben.
Aus den diesjährigen Bewerbungen aus 15 Städten wurden folgende Projektentwicklungen mit dem FIABCI Prix d’Excellence Germany Award ausgezeichnet:
Gold Gewinner Gewerbe: Haus der Bayerischen Geschichte, Regensburg
Projektadresse: Donaumarkt 1, 93047 Regensburg
Architekt: wörner traxler richter planungsgesellschaft mbh
Projektentwickler: Freistaat Bayern vertreten durch das Staatliche Bauamt Regensburg
Projektkontakt: http://wtr-architekten.de
Mit dem Bau des Museums `Haus der Bayerischen Geschichte´ wurde sehr eindrucksvoll die Herausforderung bewältigt, die architektonischen Anforderungen eines musealen Betriebes mit den städtebaulichen Restriktionen des UNESCO Welterbes der Regensburger Altstadt in Einklang zu bringen.
Geschaffen wurde eine skulpturale Großform, die sich aus dem Kontext der historischen Altstadt ableitet und Elemente des Stadtgefüges wie Gassen, Straßen, Plätze und die verwobene Dachlandschaft aufgreift. Die historischen Dachformationen Regensburgs wurden in den Neubau übersetzt und das gestalterische Konzept aus dem Verständnis der Museographie abgeleitet.
Als zentrales Kriterium für die Auswahl des Bauplatzes wurde die Energieversorgung aus regenerativen Energiequellen definiert. Zum Beheizen und Kühlen des Passivhauses wird über einen vorbeilaufenden Abwasserkanal Energie gewonnen. Die benötigten Flächen zur Unterbringung der Betriebstechnik des Gebäudes befinden sich im Untergeschoss des Museums.
Das gebäudehohe Foyer verbindet durch seine Transparenz die Altstadt mit der Donauseite und lässt den ehemaligen Hunnenplatz im Inneren wieder aufleben. Dieser Effekt wird durch die Gestaltung einer Innenfassade, die wie eine Straßenfassade anmutet. Auch die vormalig hier verlaufende Eschergasse wurde in das Museumsgebäude transformiert und bildet einen Erschließungs- und Interaktionsraum.
Im Außenraum wurden durch die Gewinnung vollkommen neuer Platzflächen und Zwischenräume Zonen gewonnen, in denen auch unabhängig vom Museumsbetrieb urbanes Leben entlang der Donau stattfinden kann. Das Museumsumfeld wurde in das Gesamtkonzept einbezogen und dadurch hervorragend mitbelebt.
(c) Frank Bluemler
(c) Ralph Thimm
Gold Gewinner Wohnen: Metropolenhaus am Jüdischen Museum, Berlin
Projektadresse: Markgrafenstraße 88, 10969 Berlin
Architekt: bfstudio Partnerschaft von Architekten mbB
Benita Braun-Feldweg & Matthias Muffert
Projektentwickler: bfstudio-architekten / METROPOLENHAUS GmbH
Projektkontakt: www.bfstudio-architekten.de / www.metropolenhaus.de
Zwischen Mitte und Kreuzberg gelegen, ist das Metropolenhaus am Jüdischen
Museum Teil des neuen Stadtareals in der Südlichen Friedrichstadt Berlins. Durch die Umnutzung der Blumengroßmarkthalle zur Akademie des Jüdischen Museums ergab sich das Potential, eine zu Mauerzeiten ehemals innerstädtische Randlage zu einem lebendigen Quartier zu entwickeln.
Das Metropolenhaus am Jüdischen Museum in Berlin öffnet sich auf 1000 m²
aktivem Erdgeschoss mit kleinen Läden, orientalischer Gastronomie und nichtkommerziellen Projekträumen, querfinanziert durch den Verkauf der Einheiten im 1.-6. Obergeschoss, und bietet sozial-kulturelle Freiräume für die Nachbarschaft.
Das architektonische Grundkonzept spiegelt sich in einer Vielfalt von räumlichen
Typologien wider. In allen Varianten der Wohn- und Gewerbeeinheiten sind die
Blickbeziehungen zwischen Straße und Garten, zwischen Platz und Park spürbar. Intensiviert wird dies durch die Schrägstellung der Wände in den Grundrissen. Raumhohe Fenster und Loggien verknüpfen Innen und Außen. Begrünte Laubengänge und Loggien werden zu Begegnungszonen für die Bewohner.
Im Erdgeschoss überlagern sich öffentlicher und privater Raum und lassen Durchsichtigkeit bis in den Garten zu. Betonästhetik und sichtbarer Leitungsführung unterstreicht die Offenheit der Räume für kreative Projekte und schafft Anreize, diese immer wieder neu zu bespielen.
Die Kulturplattform feldfünf kuratiert 40% der Erdgeschoss-Flächen als temporäre Projekträume für einen Mietzins von max. 6 EUR/qm p.a. Im Kontext der benachbarten Museums- und Bildungseinrichtungen etabliert feldfünf einen Ort für temporäre Ausstellungen, Workshops und kreative Formate – im Sinne einer nachhaltigen und sozialen Stadtteilentwicklung.
Silber Gewinner Gewerbe: Landmark7- Phoenixhof, Hamburg
Projektadresse: Schützenstrasse 5, 22761 Hamburg
Architekt: hmarchitekten
Projektentwickler: Wolfgang Essen KG
Projektkontakt: www.phoenixkontor1.de
Auf dem Areal des Phoenixhofes in Hamburg-Ottensen ist mit dem Gebäude
Landmark7 ein markantes Zeichen mit hohem Wiedererkennungswert entstanden, das beispielhaft für die Revitalisierung alter Industrieareale und innerstädtischer Nachverdichtung steht.
Die vorhandenen Industriegebäude und Hallen auf dem Gelände wurden in die
Überlegungen zur Entwicklung des Geländes als bestehender städtebaulicher
Kontext integriert, deren Strukturen aufgegriffen, neu interpretiert und unter
Berücksichtigung neuer Arbeitswelten neuen Nutzungen zugänglich gemacht.
Das Landmark7 staffelt sich zum davorliegenden Phoenixhof mit seinen bereits
existierenden dreizehn unterschiedlichen Gebäuden von sieben auf drei Geschosse hin ab. Aus dem Erdgeschoss tritt man in die vor dem Gebäude angelegte Campusfläche mit verschiedenartigen Sitz- und Verweilmöglichkeiten.
Die Fassade wird von den vor der Primärfassade schwebenden weißen
Fassadentafeln dominiert. Diese bestehen aus dreidimensionalen Aluminiumlochblechen, die in drei unterschiedlichen Abständen zur eigentlichen
Glasfassade montiert sind.
Das moderne Gebäude bietet lichtdurchflutete Räume, die in jeder Ebene an große Dachterrassen oder Balkone anschließen und somit der starken Nachfrage nach dieser Art hochwertigen Büroräumen gerecht werden.
Von der Straße aus ist das Gebäude in seiner Dimension nicht vollständig wahrzunehmen, sondern lässt diese nur in Form einer „Krone“ erahnen. Das Gebäude liegt damit etwas im Verborgenen. Der Blick auf die herausstechende Fassade und Kubatur des Baus von den umliegenden Straßen weckt die Neugierde, das Phoenixhof-Areal im sich wandelnden Ottensen zu erkunden.
Silber Gewinner Wohnen: ABE – Alte Bonbonpapierfabrik Eppendorf, Hamburg
Projektadresse: Hahnemannstr. 15 a-k, 20249 Hamburg
Architekt: kbnk ARCHITEKTEN GMBH
Projektentwickler: Projektgesellschaft ABE mbH & Co. KG, Hamburg
Unter dem Motto "Historische Werte erhalten - Für die Zukunft bauen" wurden in
Hamburg Eppendorf Teile der alten Bonbonpapierfabrik erhalten und durch
moderne Aufstockung und Neubauten in ein harmonisches Gesamtensemble
umgewandelt.
Die Alte Druckerei wird an der westlichen Seite zur Hahnemannstraße und an der
östlichen Grenze des großen Grundstücks von zwei Neubauten eingerahmt. Der so entstandene Innenhof, der sich großzügig und hell nach Süden öffnet, ermöglicht eine optimale Belichtung jeder Wohnung und bietet einen großen Freizeit- und Erholungswert. Trotz der innerstädtischen Lage im dicht bebauten Eppendorf wurde so ein privater Rückzugsort für die Bewohner geschaffen.
Der Freibereich mit seinen Durchwegungen und Plätzen versteht sich als Bindeglied und Verknüpfung im Stadtteil und bietet die Möglichkeit von sowohl geschützter privater als auch halböffentlicher Nutzung des Freiraums.
Im Inneren der alten Bonbonpapierfabrik wurde das Stahltragwerk mit seinen gusseisernen Stützen, sowie das Treppenhaus erhalten. Der Industriecharme der
Backsteinarchitektur und die Schmuckfassaden im Gründerzeitstil blieben erhalten und wurden in die Neubauten integriert.
Die individuellen Fassaden der einzelnen Gebäude ergeben ein lebhaftes Zusammenspiel mit hohem Wiedererkennungswert. Trotz der verschiedenen Fassaden und unterschiedlichen Wohnformen (Eigentumswohnungen / geförderter Wohnungsbau) ist eine harmonische Einheit entstanden, die historische Werte mit neuen Gebäudestrukturen exzellent verbindet.
Bronze Gewinner Gewerbe: my4walls, Hamburg
Projektadresse: Kapstadtring 1-3, 22297 Hamburg
Architekt: MEVIUS MÖRKER ARCHITEKTEN
Projektentwickler: ISARIA Wohnbau AG
Projektkontakt: www.myfourwalls.de
Anspruchsvolle Serviced Apartments für Long-Stay-Gäste als geschickte Neunutzung eines denkmalgeschützten Bürogebäudes: Das ist das Konzept von my4walls. Das im Jahr 2012 unter Denkmalschutz gestellte solitäre Hochhaus in Hamburgs City Nord wurde nach einem Wettbewerbsentwurf von Peter Neves errichtet und am 06.06.1966 als erstes Gebäude in der City Nord bezogen. Anstelle der Büros entschied man sich im Zuge der Revitalisierung für eine gewerbliche Wohnnutzung.
Mit den 143 Serviced Apartments im Vier-Sterne-Plus-Standard wird die bestehende Büroinfrastruktur klug unterstützt. Die in der City Nord ansässigen Firmen können hier ihre Mitarbeiter unterbringen, die zu Weiterbildungen, Seminaren oder vorübergehendem Arbeiten nach Hamburg kommen.
Edles Design und hochwertige, warme Materialien schaffen eine hohe Wohnqualität. Die im Erdgeschoss entstandene Lobby mit Bar lässt einige Anklänge an das ursprüngliche Gebäude erkennen. Hinzu kommen Gemeinschafts-räume wie die Cook-&-Meet-Küche, eine Lounge mit Billardzimmer und ein Fitnessbereich.
Eine der anspruchsvollsten Aufgaben des Projekts war die Abstimmung mit dem Denkmalschutzamt. Die neue Fassade musste zeitgemäßen Anforderungen an den Wärme-, Schall- und Brandschutz ebenso genügen wie dem Denkmalschutz und dem bauzeitlichen Vorbild. Trotz der Modernisierung blieb der transparente und klar horizontal gegliederte Baukörper des Hochhauses erhalten. Damit zeigt sich my4walls als gelungene Umwidmung eines 60er-Jahre-Bürogebäudes hin zum modernen Zuhause auf Zeit.
Bronze Gewinner Wohnen: Höchst Neu Erleben, Frankfurt am Main
Projektadresse: Gerlachstr. 2-6, Hospitalstr. 20-30
Architekt: Jens Jakob Happ
Projektentwickler: Krieger + Schramm GmbH & Co.KG
Projektkontakt: www.happarchitecture.de/de/projekt/?id=8
Angesichts der Wohnungsknappheit bieten Nutzungsänderungen oder
Konversionen immer wieder neue Perspektiven für brachliegende Flächen oder
Liegenschaften, die ihren ursprünglichen Zweck nicht mehr erfüllen. Auf dem
Gelände des ehemaligen Jugendgefängnisses im Frankfurter Stadtteil Höchst
entstanden 107 moderne Eigentumswohnungen, die mit hochwertig gestalteten
Fassaden sowie einem großen, intensiv begrünten und ruhigen Innenhof ein neues Quartier bilden, das optimale Wohnqualität für Familien bietet.
Einladende Hauseingänge und begrünte Vorgärten sowie großzügig belichtete
Treppenhäuser prägen zusammen mit bodentiefen Fenstern, Loggien und
Terrassen den Charakter des Blockrandes.
Der neu geschaffene städtische Raum fügt sich harmonisch in die vormoderne Blocktypologie des Umfelds ein und bestimmt durch die hochwertige Gestaltung der Außenanlagen das auf eine Ensemblewirkung zielende Gesamterscheinungsbild sehr gut.
Eine Besonderheit ist der konsequente Einsatz geprüfter Baustoffe und Materialien aus dem Bauverzeichnis ‚Gesündere Gebäude‘ des Sentinel Haus Instituts Freiburg. Die Entwicklung auf dem Höchster Gefängnisareal hat zur Aufwertung des direkten Umfelds und zu einer gewandelten Wahrnehmung des ganzen Stadtteils beigetragen und steht beispielhaft für den positiven Effekt, den
Nutzungstransformation und Verdichtung haben kann.